VfB Stuttgart: Nachholbedarf beim Umweltschutz

In der Bundesliga gleicht die Offensive des VfB Stuttgart eher einem lauen Lüftchen als einem Sturm. Und auch abseits des Spielfeldes hat der VfB laut Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Nachholbedarf. Damit sei der VfB allerdings in guter Gesellschaft: „Der Fußball kommt in Sachen Umweltschutz aus der Steinzeit“, wird er dazu von einer deutschen Tageszeitung zitiert.

Das soll sich ändern. Von der Deutschen Fußball Liga (DFL) wurde ein Weiterbildungsprogramm für Mitarbeitende der Bundesliga-Clubs zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement initiiert. Von der kommenden Saison an müssen die 36 Erst- und Zweitligisten im Lizenzierungsverfahren erstmals Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Unter anderem sollen die Vereine eine Nachhaltigkeitsstrategie und Umweltstrategie, eine Mobilitäts- und Verkehrsanalyse nachweisen sowie Angaben zum Wasserverbrauch, der Abwasserproduktion und des Energieverbrauchs machen.

„Was komplett fehlt, sind ambitionierte Ziele und Zeiträume zu deren Erreichung“, lautet allerdings die Kritim von DUH-Experte Thomas Fischer. Der VfB Stuttgart setzt erste Maßnahmen bereits um und spielt zum Beispiel seit zwei Saisons in Trikots aus 100 Prozent recyceltem Polyester. Außerdem bezieht der VfB zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom und hat mit dem Team-Partner EnBW ein Ökostrom-Angebot für die Fans entwickelt.

Ab diesem Jahr werden dauerhaft überwachte Fahrradstellplätze angeboten und die Fans zu einer umweltbewussten Anreise zu den Heimspielen animiert. „Wer mit einer Fahrgemeinschaft, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV anreist und dies über die App dokumentiert, sammelt pro Heimspiel fünf Prozent Rabatt im VfB-Fanshop, die am Saisonende einlösbar sind“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Fischer sieht beim VfB jedoch noch viel Luft nach oben: „Angefangen von Kurzstreckenflügen, dem eigenen Fuhrpark inklusive der Spielerautos, Fahrradstellplätzen, einer weiträumigen Sperrung des Stadionbereichs für Verkehr, organisierte Zugfahrten für Fans zur umweltfreundlichen Anreise in großem Umfang sowie soziale und nachhaltige Produktionsrichtlinien für die Herstellung von Merchandising-Artikeln.“ In seinen Augen sei der VfB im Vergleich mit anderen Clubs bislang nicht dadurch aufgefallen, „beim Thema Umweltschutz vorneweg zu gehen“.

Die DFL will jedenfalls bis März dieses Jahres alle 36 Bundesliga-Clubs unter die Lupe nehmen und sich einen Eindruck von den Umweltschutzmaßnahmen verschaffen.

(cm)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert